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Abgrenzung – bei dir selbst sein

Abgrenzung – Selbstschutz spüren

Was bedeutet Abgrenzung für dich?

„Ich möchte lernen, mich abzugrenzen“ höre ich in meiner Arbeit sehr häufig. Selbst, wenn die Themen der KlientInnen Unterschiedliches betreffen, ob Arbeit, Konflikte, Beziehungen oder Selbstfindung, in vielen Coachings und Übungen spielt doch das sich selbst Spüren, das bei sich Sein und gelungenes Abgrenzen eine große Rolle.


Viele sensible, feinfühlige Menschen haben aufgrund ihrer hohen Wahrnehmung (und anderen Ursachen, die nicht Gegenstand dieses Artikels sein sollen) Schwierigkeiten, gut in Kontakt mit ihrem ureigensten Innen zu sein, vor allem, während sie mit anderen Menschen in Kontakt stehen.

Es ist, als würden sie „aus sich raus kippen“, als würden sich ihre natürlichen Grenzen energetisch ein Stück weit auflösen.
So, als würden sie das Selbstgefühl ein bisschen verlieren – ohne dies im pathologischen Sinn zu meinen. Sie fühlen sich dann ängstlich, unklar, gestresst, ungeschützt, verwirrt, abwesend, orientierungslos und unsicher.

Dann ist der verzweifelte Wunsch nach Abgrenzung natürlich groß. Es wird versucht „nein sagen“ zu lernen, (was mit der richtigen Haltung etwas Wichtiges ist) und die Idee ist leider oft, sich einen Panzer anzulegen, damit „mir nicht immer alles so nahe geht“.

Doch irgendwie fühlt sich das Harte, Abweisende auch nicht ganz richtig an, oder?

Ja, zu Recht, denn Abgrenzung ist nichts Ausgrenzendes und hat weniger mit dem Außen zu tun, als vielmehr mit deinem eigenen Innenraum. Wenn ich abgrenzen lehre, liegt der Fokus auf dem Erforschen deines persönlichen Selbstraums, der Zentrierung, Erdung, kurz, beim „bei-dir-selbst-sein“.

Denn natürliche Grenzen sind nichts Hartes, Starres. Ein gesunder Schutzraum darf fließend und dennoch klar sein.
Du darfst lernen deinen Raum zu spüren, zu dehnen und dich erweitern. Mach dir keinen Druck, wenn du das Gefühl hast, deine Grenzen nicht felsenfest stecken zu können.
Das ist in Ordnung, denn natürliche Grenzen sind etwas Bewegliches, Dynamisches, Lebendiges.


 

Was Abgrenzung NICHT ist

 Es ist mir wichtig, dass Abgrenzung nicht als „von der Welt abschotten“ verstanden wird!

Abgrenzung bedeutet NICHT:

  • dich abtrennen (dissoziieren)
  • zumauern / Mauern aufziehen
  • Barrieren errichten
  • eine harte, starre „Rüstung“ anlegen
  • sich / jemanden ausschließen / ausgrenzen
  • möglichst wenig fühlen
  • Abgrenzen ist nichts Einengendes!

Wenn du das Bedürfnis nach Abgrenzung hast, ist der erste Schritt, dich und deine eigenen Grenzen kennenzulernen.
Denn, was willst du begrenzen, wenn du dir selbst nicht bewusst bist? Du nimmst dich als Individuum wahr, mit deinen Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen. Kennst du deine Grenzen, kannst du üben, sie im Bewusstsein zu haben und danach zu handeln. Wenn du grenzenlos mit deiner Energie umgehst, überforderst du dich immer wieder.

Kennst du das? Du bist nicht mehr gut bei dir, nicht zentriert, dafür jedoch mit deiner Wahrnehmung sehr stark im „Außen“ verloren. Dadurch wird die ungefilterte Aufnahme jeglicher Reize verstärkt, was oftmals zu Reizüberflutung und Stress führt.

Welche Aspekte können diesen inneren Stress mildern und vielleicht sogar gar nicht erst entstehen lassen? Ein Weg zu mehr Abgrenzung kann sein, das „bei-dir-selbst-sein“-Gefühl zu kultivieren.



In Kontakt mit dir selbst sein

Um mit deiner Energie ganz bei dir selbst zu können, musst du dich selbst ja erst einmal kennen. Wer bist du?
Auch wenn diese Selbsterforschungsreise ein Leben dauern mag (als lebendige Wesen entwickeln wir uns ja ständig weiter), ist der erste Schritt, um dich kennen und spüren zu lernen, in Kontakt mit dir selbst zu kommen.

Wie nimmst du Kontakt mit dir selbst auf?

Bist du neugierig, das ein wenig zu erforschen? Wie gehst du denn in Kontakt mit anderen Menschen? Indem du „hallo“ sagst? Du kannst auch zu dir selbst freundlich „hallo“ sagen, und immer wieder in Kontakt mit dir selbst treten, um dich zu spüren.

Was tun wir da genau, wenn wir „hallo“ zu etwas sagen und es begrüßen?

Es braucht dein Selbstgefühl, dein Selbst-Bewusstsein, deine „innere Erwachsene“, die Kontakt aufnimmt zu dir als ganzes Wesen, und zu etwas / jemandem anderen.

Für gelungene Abgrenzung ist der innere Kontakt zu dir selbst der wesentlichste Schritt.


 

Weshalb Kontakt deine Basis ist

Kontakt ist eine Form von Verbindung. Früher verwendete man auch den Ausdruck „Fühlung“: Mit jemanden in Fühlung kommen oder mit etwas Fühlung aufnehmen.
Das finde ich berührend, weil da noch sehr klar die Verbindung zum Fühlen im sprachlichen Ausdruck vorkommt.

Für mich persönlich ist Kontakt ein sich Zuwenden zu etwas, jemandem oder mir selbst. Es ist ein Beginn von einer Art Beziehungsaufnahme. Es muss noch keine Verbundenheit geben. Zum Beispiel kann ein Zunicken eine Kontaktaufnahme sein. Damit es zu einem Kontakt im Sinne von Austausch, und Verbindung kommt, braucht es eine Kontakterwiderung.

Kontakt ist ein erstes „Berühren“ mit etwas. Das kann immer wieder geschehen, auch wenn schon eine Beziehung zu etwas aufgebaut ist, kann es nützlich sein, immer wieder erneut in Kontakt zu treten.

Das bewusste „in Kontakt treten“ ist eine augenblickliche Erfahrung im Hier und Jetzt und bringt sehr in die Präsenz:
Ich bin mir selbst gewahr, als die, die mit etwas in Kontakt tritt; ich bin mir dessen, womit ich in Kontakt trete bewusst und auch dem Raum dazwischen / herum, der durch die Kontaktaufnahme entsteht.

Dieser Raum dazwischen / herum ist dann diese Form von Verbindung, die der Kontakt ist, die Schnittstelle, der Berührungspunkt zwischen / zu etwas. Wenn du liest und genau nachspürst, merkst du vielleicht, dies hat viel mit Abgrenzung zu tun.

 

Leicht Entscheidungen treffen

Interessant zu betonen finde ich, dass es nicht nur sozialen Kontakt gibt, sondern, dass zu allem versucht werden kann, Kontakt herzustellen. Ich kann auch mit einem Kleidungsstück, einer Projektarbeit oder zukünftigen Arbeitsstelle in Kontakt sein, um zu spüren: Wie ist es für mich?

Bringt es mir Wohlgefühl?

In Folge kann ich auch in Beziehung damit gehen. Dadurch setze ich etwas in Bezug zu meinem Inneren, mir selbst. Und das wiederum ist die Voraussetzung um zu spüren, was brauche ich, was tut mir gut, was macht nachhaltig Sinn für mich. So kannst du abgleichen, was wirklich zu dir passt.

Dies erleichtert übrigens Entscheidungen enorm, wenn wir mit unserem ganzen Körper und Wesen in Kontakt sind mit etwas, statt nur vom Kopf her versuchen, das „Richtige“ zu finden. (Der arme Kopf ist damit so oft überfordert, er kann zwar durch logisches Denken zur Entscheidungsfindung beitragen, jedoch nicht spüren, was stimmig ist.)

Eine wunderbare Möglichkeit in Kontakt mit deiner Innenwelt und in Verbindung mit der Weisheit deines Körpers zu kommen, ist die „Methode“ Focusing. Ich begleite dich sehr gerne dabei, deiner inneren Seelenlandschaft achtsam und freundlich zu begegnen.



Abgrenzung und „in Kontakt sein“

 Für unterschiedliche Menschen heißt abgegrenzt „in Kontakt mit mir sein“:

  • Mich von innen spüren, mit dem inneren Auge sehen
  • Mich in meinem Körper wahrnehmen; Hände gekreuzt auf meinem Herzen
  • Im Hier und Jetzt achtsam sein, nicht vom Außen aus der Fassung bringen lassen
  • Das Dazwischen in Verbindung sein spüren
  • Große Sicherheit zu verspüren, ein Getragen-werden
  • Alles wahrnehmen, was gerade da ist im Hier und Jetzt ohne unbedingt darauf reagieren zu müssen
  • Zu spüren und zu fühlen, ohne berühren zu müssen
  • Aufmerksam, präsent, vorurteilslos, ohne Bewertung meine körperlichen und inneren Vorgänge wahrnehmen
  • Mich nicht von äußeren Einflüssen, Energien, Geschehen mitreißen, vereinnahmen zu lassen
  • Aufmerksames mich selbst und andere spüren
  • Nach innen hören / spüren und mich mit mir oder jemandem verbunden zu fühlen
  • Umsorgtes Gehaltensein, gefühltes gehört sein, gehörtes Verstanden werden

Vielleicht magst du jetzt auch ein bisschen erforschen, wie du in Kontakt mit dir selbst sein kannst. Dadurch wirst du dir selbst immer bewusster, stärkst also dein Selbstbewusstsein, spürst mehr und mehr deine Grenzen und kannst auch lernen, deinen Selbstraum zu gestalten.

Im zweiten Teil von „Abgrenzung – bei dir selbst sein“ gehe ich näher auf deine Beziehung zu dir selbst ein, beleuchte das Abgrenzen weiter und zeige dir, weshalb der vielfache Wunsch „ich möchte bei mir bleiben können“ Druck macht und nicht hilfreich ist.

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Danke sagt Iris Lasta: Praxis für psychologische Beratung 1140 Wien, sowie Lebensberatung & Coaching online.

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