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Psychische Belastung überwinden durch Resilienz

Psychische Belastung überwinden durch Resilienz.

Bestimmt möchtest du psychische Belastung loswerden und Lebenskrisen möglichst unbeschadet überstehen, richtig? Dann lade ich dich ein, zu erforschen, was deine seelische Kraft stärkt. Dazu möchte ich dir gern Vorschläge aus dem Resilienztraining machen.

 

Was deine Seele stärkt   

Resilienz ist, kurz gesagt, deine psychische Widerstandskraft. Der Duden beschreibt Resilienz als „Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen“.

Pflanzen zeigen Resilienz sehr anschaulich: in stürmischen Zeiten kämpfen sie nicht gegen den Wind an und brechen ab, sondern sie wiegen sich mit dem Wind mit und richten sich nach der Sturmbö wieder auf.

Resilienz bedeutet also, dass etwas in den Ausgangszustand zurückkommen, dessen ursprüngliche Beschaffenheit wieder erreichen kann. Du kannst dir das auch vorstellen wie einen Tafelschwamm, den man fest zusammendrückt, ganz klein macht, und der, sobald man den Druck loslässt, wieder seine ursprüngliche Form einnimmt.
Seine Resilienz zu kennen und zu stärken ist auch eine wichtige Komponente in der Burn-Out-Vorsorge.

 

Was Resilienz nicht ist

Resilient sein bedeutet nicht, dass Widrigkeiten und Schicksalsschläge an dir abprallen, und dir alles egal ist; sondern, dass man Lebenskrisen in der Tiefe unbeschadet übersteht.

Resilienz ist nicht gleichzusetzen mit ständiger Anpassung, Selbstaufgabe und Steigerung der Leistungsbereitschaft!

 

Psychische Belastung – über Resilienz hinaus

In Bezug auf uns Menschen greift der Begriff Resilienz für mich ein bisschen zu kurz. Psychische Widerstandskraft geht weiter: Ich bin der Überzeugung, dass die menschliche Psyche die Fähigkeit hat, resilient zu reagieren und darüber hinaus, auch noch an den Erfahrungen zu wachsen.

Wenn wir durch persönliche Krisen gehen und aus schwierigen Lebensumständen wieder auftauchen, ist es mehr, als nur den Zustand vor der Krise wiederherzustellen. Wir haben mehr Erfahrung und wir sind stärker, weil wir die psychische Belastung erfahren, überwunden und uns entwickelt haben. Wir sind durch die Krise gereift.

Herbstwald mit Holzstapel im Beitrag psychische Belastung

 

Es geht meiner Meinung nach also nicht nur darum, eine herausfordernde Lebenssituation zu bewältigen, sondern durch die Krise auch in der Persönlichkeit zu wachsen und mich über meinen ursprünglichen Zustand hinauszuentwickeln. Das ist in etwa das, wenn man von „Krise als Chance“ hört.
Die persönlich schwierige Lebenssituation als Chance, als Anlass zu Entwicklung zu sehen, ist eine resiliente Sichtweise von Herausforderungen.

 

Selbstfürsorge – so kannst du auf dich achten:

  • Gut verankert und verwurzelt sein, sodass du einen stabilen Grund hast: dich immer wieder erden und zentrieren, dein soziales Netzwerk mit einbeziehen, dich um Unterstützung umsehen.
  • Beweglich bleiben: flexibel mit dem Leben mitschwingen und Akzeptanz dessen, was ist, statt nur stur zu kämpfen. Bleibe mit deinen Gedanken offen für alternative Anschauungen und Lösungsmöglichkeiten, statt auf festgefahrenen Meinungen zu beharren, dann haut dich nichts so schnell um.
  • Erforsche in leichteren Zeiten, was deine innere Stärke ausmacht. Finde Zugang zu deinem Inneren und erlaube dir, an Erfahrungen zu wachsen, um dich nach Krisen wieder aufrichten zu können.

 

Probleme, Sorgen und psychische Belastung loswerden

Es gibt so viele Herausforderungen im Leben: Tod nahestehender Menschen, Verlust des Arbeitsplatzes, Beendigung einer Beziehung, schwere Krankheiten, Probleme mit sich selbst, Pflege naher Angehöriger; verschiedenste Formen von Lebenskrisen, mit all den dazugehörigen Emotionen, Sehnsüchten Konflikten und Ängsten.

Resiliente Menschen haben die Fähigkeit, auf psychische Belastung entsprechend zu reagieren und mit Krisen anders umzugehen, statt daran zu zerbrechen.

Kann man Resilienz lernen? Aus der psychologischen Forschung wissen wir, dass sich innere Stärke und psychische Belastbarkeit auch trainieren lassen. Das soll jetzt nicht zu einem neuen Leistungssport werden, um dich immer belastbarer zu machen, sondern dir deine Selbstwirksamkeit zeigen:
Du hast durch Übung kleiner Rituale und durch bewusste Ausrichtung die Möglichkeit, dich selbst gut durch schwierige Zeiten zu führen. Herausforderungen wird es im Leben immer geben, die gehören dazu. Wir können jedoch herausfinden, wie wir mit uns selbst umgehen können, um gut und gestärkt durch schwierige Probleme hindurchzugehen.

„Die letzte der menschlichen Freiheiten besteht in der Wahl der Einstellung zu den Dingen.“ Viktor Frankl

Bei psychischer Belastung, gerade wenn du Herausforderndes durchmachst, ist es besonders wichtig, auch bewusst deine Fähigkeiten und Qualitäten zu beachten, um wieder für Ausgleich zu sorgen und Balance herzustellen.

 

Perspektivenwechsel

Wenn du mitten in Herausforderungen steckst, ist dein Geist ständig mit dem Wälzen deiner Probleme beschäftigt. Dein Fokus ist ausschließlich auf das Belastende gerichtet. Nimm dir einen Augenblick Zeit, um mit deinem freien Willen den Fokus zu ändern und einen bewussten Perspektivenwechsel herbeizuführen.

Frage dich:

Was kann ich jetzt in diesem Augenblick tun, um mich zu stärken?
Was brauche ich, um gesund die belastende Krisenzeit zu überstehen?

Für einen Moment wirst du deinen Fokus auf Stärkendes richten, um herauszufinden, was dich gerade jetzt nähren könnte. Mach es dir ganz einfach. Es geht um konkrete Kleinigkeiten. Finde etwas, womit du es dir ein paar Minuten angenehm machen kannst.
Vielleicht ist das ein Telefonanruf bei einer Freundin, vielleicht 5 Minuten Stille, vielleicht die Erlaubnis, endlich mal „schwach sein zu dürfen“, vielleicht Tränen fließen zu lassen, vielleicht mit einem bunten Stift einfach gedankenverloren vor dich hin zu „kritzeln“, vielleicht dich gemütlich in eine Decke einzukuscheln, vielleicht deinen Körper kurz durchzustrecken, zu atmen und dir ein bisschen etwas von der Seele zu schreiben.

herbstlicher Wald hilft psychische Krise überwinden


Ganz egal, was für eine Kleinigkeit es ist, erlaube es dir für ein paar Augenblicke. Es ist deine Pflicht, dich nicht zu vernachlässigen und dich selbst zu unterstützen. Natürlich löst das nicht sofort dein großes Problem, es hilft dir jedoch, gut mit dir zu sein, während der schwierigen Zeit. Keine „Sorge“, die Probleme laufen nicht weg, wenn du dir ein paar Minuten Stärkendes gönnst. Jedoch macht es für dein psychisches Wohlgefühl einen großen Unterschied, wenn du die „Problemtrance“ immer wieder kurz unterbrichst und dich nach Stärkendem ausrichtest.

So begleitest du dich liebevoll durch schwierige Zeiten.

Je stürmischer dein Alltag ist, je höher die psychische Belastung, desto wichtiger sind kleine, entlastende Rituale im Sinne der Selbstfürsorge, mit denen du dir selbst gut beiseite sein kannst.

 

Die Resilienzfaktoren

Ursprünglich wurden 7 Resilienzfaktoren von Dr. Reivich und Dr. Shatté vorgestellt. Mittlerweile gibt es aus der Resilienzforschung etliche Ansätze, wie Stress individuell bewertet wird und was uns vor zu hoher psychischer Belastung schützen kann. Im Folgenden habe ich mich von Dr. Denis Mourlane, inspirieren lassen und habe zusätzlich erweiternde Infos für euch zusammengestellt.

 Resiliente Menschen zeichnen sich durch bestimmte Werte und Haltungen aus:

  1. Sinn und Analysefähigkeit:

Du kannst Gründe für emotional unangenehme Zustände identifizieren. Was ist es genau? Du traust dich, genau hinzuschauen, worum geht es wirklich. Bin ich besorgt, geht es um alte Muster, will ich mich bei einem Konflikt nur durchsetzen, glaube ich, alles muss auf meine Weise funktionieren, habe ich Verlustängste…?
Was auch immer es ist, wenn du dir erlaubst, zu akzeptieren, was du vorfindest, zu reflektieren, und wirklich ehrlich zu dir zu sein, kannst du dich neu ausrichten, und entscheiden, was hilfreich ist.
Du bist bereit, einen Sinn in allen Erfahrungen zu finden. Mit dieser Basis kannst du Entscheidungen zur positiven Regulation treffen. Dadurch wird dein Handlungsspielraum größer, und du machst nicht die selben Fehler immer wieder.


  1. Zielorientierung und Problemlösung:

Dein Fokus liegt nicht beim sich Sorgen machen, sondern auf planen und umsetzen mit konkreten Schritten. Du verschaffst dir einen Überblick und organisierst dir einen Plan, um eine gute Struktur zu haben. Für jede Woche, jeden Tag ein kleines Ziel, um dessen Erledigung du dich kümmern wirst. Du hast die Fähigkeit zur Improvisation. Deine Gedanken hängen nicht beim Unlösbaren fest, sondern suchen neue Wege. Probleme werden zu Möglichkeiten.

So entwickelst du die Fähigkeit zur Selbstführung und kennst die Zufriedenheit, wenn Projekte (und seien sie noch so klein) erledigt sind. Realistische Ziele werden achtsam, konzentriert und konsequent verfolgt.


  1. Emotionssteuerung und positives Selbstbild:

Widerstandsfähige Menschen haben Selbstvertrauen und spüren ihren Selbstwert. Sie glauben an sich selbst und ihre Fähigkeiten, unabhängig von der Bestätigung von Außen. Sie achten auf ihre eigenen Bedürfnisse und lernen, wie sie ihre Emotionen regulieren können. Die eigenen Gefühle werden wahrgenommen, adäquat gelebt und reguliert. Regulation meint, dass weder Gefühle unterdrückt werden, noch ein „in Gefühlen ertrinken“ zugelassen wird!

Vieles hast du schon gelernt und erfahren in deinem Leben, das darfst du auch anerkennen und wertschätzen. Du weißt um deine Gefühle, und, dass du nicht alles allein schaffen musst. Auch darfst du mal müde, schwach und grantig sein, weil das menschlich ist. Du weißt, wie du in liebevollem Kontakt mit dir bist und wie du dich erholen kannst.


Herbstwaldweg symbolisiert Resilienztraining


  1. Realistischer Optimismus:

In schwierigen Situationen gelingt es dir, auch nach dem Guten zu suchen. Du entwickelst einen inneren Glauben, dass es sich zum Positiven wenden wird. Das ist keine rosa Brille, sondern die Realität wird anerkannt, und dennoch kann etwas Positives – im Sinne von Entwicklung – gefunden werden. Auf neue Herausforderungen mit Mut und Zuversicht reagieren.


  1. Selbstwirksamkeit:

Glaubst du, dass du durch dein eigenes Verhalten etwas zum Besseren verändern kannst? Zu Selbstwirksamkeit gehört Akzeptanz. Du kannst akzeptieren, was du nicht beeinflussen kannst. Akzeptieren, was ist. Doch auch hast du die innere Überzeugung, auf welche Bereiche in dir du wirken kannst.
Vielleicht kannst du Geschehenes nicht ändern, das ist zu akzeptieren, jedoch kannst du immer Einfluss nehmen, indem du umdeutest, deine Einstellung überprüfst, einen anderen Blickwinkel einnimmst und den Willen hast, es nicht ausschließlich von einer Seite „negativ“ zu sehen und aus der erfahrenen Situation zu lernen, damit umzugehen.


  1. Selbstverantwortung:

Du übernimmst Verantwortung für deine Gefühle, Gedanken und deine Handlungen. Jeder Mensch darf Fehler machen. Jeder Mensch durchlebt schwierigste Lebenssituationen. Du entscheidest dich dazu, dass es in deiner Möglichkeit liegt, entweder weiter an dem zu leiden, was du nicht ändern kannst, oder Wege zu finden, das Beste daraus zu machen. Du bist MitschöpferIn und nicht Opfer der Umstände.


  1. Soziale Beziehungen:

Bei Rückschlägen oder Stress ziehst du dich nicht komplett zurück, sondern suchst dich mit anderen Menschen zu verbinden, in Kommunikation zu bleiben, ehrlich über Gefühle zu sprechen. Es gibt keinen Grund, dich zu schämen, dich an andere zu wenden, wenn es dir nicht gut geht.
Isolation ist keine Lösung; bleibe in Kontakt! Baue dir mit der Zeit ein unterstützendes Netzwerk auf. Sei nicht nur mit anderen empathisch, lerne Empathie auch für dich selbst zu empfinden.

 

Ohne Überforderung im eigenen Tempo

Die eben genannten Faktoren und Eigenschaften sind in allen Menschen mehr oder weniger ausgeprägt.

Schaffe ich es, bei Rückschlägen eine innere Haltung zu entwickeln, die mir erlaubt, einen Sinn zu finden?
Wie sehr bin ich bereit, Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen, und glaube ich daran, etwas zu meinem Wohlbefinden beitragen zu können?

Möchtest du einige Bereiche weiterentwickeln und lernen, mit Schwierigkeiten in deinem Leben besser umzugehen?
Viele der Anregungen kannst du selbst gleich probieren, und in deinen Alltag einbauen, um die psychische Widerstandskraft zu stärken.

Du musst aber nicht allein versuchen, alles zu bewältigen. Erlaube dir, begleitet zu werden, auf deinem Weg zu mehr Selbstfürsoge und psychischer Kraft.

Resilienztraining unterstützt dich, deine Ressourcen zu entdecken, und mit deiner Energie zu dir passend umzugehen, denn Resilienzfaktoren sind trainierbar.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass resiliente Menschen als Stressbewältigungsstrategie einen unglaublichen Willen haben, sich wohlzufühlen! Daher versuchen sie alles, um Maßnahmen anzuwenden, die sie unterstützen.

Schwierige Erfahrungen lassen dich reifen und machen dich letztlich stärker!

„Wenn Leben überhaupt einen Sinn hat, muss auch Leiden einen Sinn haben. Es kommt nicht darauf an, was man leidet, sondern wie man es auf sich nimmt.“ Viktor Frankl



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Danke sagt Iris Lasta: Praxis für psychologische Beratung, Lebensberatung & Coaching 1140 Wien, Mauerbach, Purkersdorf.

Bildquellen © Iris Lasta

 

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