Stressbewältigung zum“Kopf abschalten“.
Zur Stressbewältigung gibt es so viele Möglichkeiten, dass es schon wieder Stress auslösen kann, sie alle kennen und können zu wollen. Aber in aller Ruhe: Wir widmen uns in diesem Artikel der Selbstführung deiner Gedanken.
Möchtest du manchmal am liebsten deinen Kopf abschalten, weil du durch zu viele Gedanken nicht zur Ruhe kommst? Natürlich lässt sich der Geist nicht so einfach abstellen – zum Glück, du bist schließlich lebendig.
Aber du kannst lernen, mit dem Gedankenkarussel in deinem Kopf besser umzugehen, sodass du dich nicht mehr so gestresst von deinen Gedanken fühlst.
Was bedeutet Stressbewältigung für dich?
Ein bisschen inneren Frieden spüren, Ausgeglichenheit und Ruhe? Die viel beschworene Gelassenheit?
Um dir auch hier gleich den Druck der Perfektion zu nehmen: Nein, Gedanken lassen sich nicht komplett stoppen; auch in der Meditation nicht. Jedoch ist es sehr wohl möglich, ein Gefühl der inneren Ruhe und Stille zu erfahren, indem der unbewusste Gedankenkreislauf unterbrochen wird.
Zwei Wege, deinen „Kopf abzuschalten“
Zur Stressbewältigung zeige ich dir zwei Wege, um zu lernen, wie du deinen „Kopf abschalten“ kannst:
- Lerne wirkliches Denken. Ja, das klingt zu „Kopf ausschalten“ nach einem Paradoxon – du erfährst gleich mehr dazu.
- Erlaube dir, zu fühlen und trau dich, zu spüren, ohne zu überfluten. Dazu brauchst du dein Wahrnehmungsinstrument: eine innige Verbindung zu deinem Körper. Diesem Thema wird sich der nächste Artikel zuwenden.
Widmen wir uns in diesem Beitrag dem ersten Punkt, sodass du dir ein dir nützliches Denken aneignen kannst.
Bestimmt hast du ja schon mal gehört, gelesen oder erfahren, dass deine Gedanken deine Gefühle beeinflussen. Schauen wir hier ein bisschen weiter.
Welche Gespräche führst du mit dir selbst?
Hast du schon einmal neutral beobachtet, wie du innerlich mit dir sprichst? Sind es strenge, verurteilende, oder liebevolle, unterstützende Stimmen? Beides hat starken Einfluss auf deine Gefühle und deine Stimmung im Alltag.
Meist denken wir unbewusst vor uns hin und bemerken nicht einmal genau, welchen Gedanken wir nachhängen, und ob uns diese Vorstellungen auch nützlich sind.
Das wirkliche – bewusste – Denken, also mit deinem Verstand richtig zu arbeiten und etwas Neues hervorzubringen, ist eine unglaublich nützliche Fähigkeit. Nur sollte dir auch zweierlei bewusst sein:
- dass du diese Fähigkeit für dich einsetzt und nicht die Gedanken dich reiten,
- dass es auch weitere Fähigkeiten gibt, wie das Spüren, Fühlen, Wahrnehmen, Empfinden
Bist du von deinen Gedanken gefangen?
Du bist nicht deine Gedanken!
Du bist die Instanz, die denkt. Manchmal sind wir aber so identifiziert mit dem, was wir denken, dass es sich anfühlt, als seien wir die Gedanken;
als sei alles, was wir denken die Wahrheit, und nur so gültig, als ginge es gar nicht anders, als nur genau so zu denken!
Das ist ein unglaublicher Trugschluss. Denn, was immer du denkst: es ist nur eine Möglichkeit von vielen Gedanken.
Du hast dich halt – unbewusst, aufgrund deiner Konditionierung, Geschichte und Erfahrungen – für diesen Gedanken entschieden, und auch, ihn zu glauben.
Dann fällt dir gar nicht auf, dass du nur diesen einen Gedanken zulässt, weil er sich für dich so wahr anfühlt. Du denkst, so ist es halt, das ist die Wahrheit. Eigentlich hat dich aber der Gedanke gefangen genommen.
Denn wie frei bist du, wenn es nur eine „wahre“ Möglichkeit für dich gibt?
Sich auf eine einzige Möglichkeit beschränkt zu glauben, fühlt sich nach Ausweglosigkeit und Gefangenschaft an und ist auch Stress für deinen Organismus. Daher ist es zur Stressbewältigung so hilfreich, das Korsett des unbewussten Grübelns zu durchschauen. Wie? Lies weiter.
Erforsche dich!
Du denkst, etwas in dir denkt. Und du darfst dir die Selbstermächtigung geben, selbst die Wahl zu haben, was du denkst. Gar nicht so leicht, gelt? Wie soll denn das gehen? Ja, manche Gedanken haben sich über Jahrzehnte so verselbstständigt, dass es schwer ist, sich vorzustellen, dass wir sie ändern können.
Der Gedanke, dir aussuchen zu können, was du denkst, ist doch fast revolutionär. Doch schließlich zwingt dich niemand, genau die Gedanken zu haben, die du denkst.
Macht sich jetzt lauter Widerstand bei dir breit und du sagst etwas wie „So ein Blödsinn, es mir aussuchen, wie denn, ich denke das doch nicht ohne Grund, es ist halt so! Natürlich würde ich es mir lieber aussuchen, nicht so negativ zu denken, aber ich kann nicht!“
Ja wer oder was ist es denn, das in dir denkt? Öffne dich für die Möglichkeit, dass es dein Geist ist, was bedeutet, du kannst wählen. Die Vorstellung, etwas lenkt dich, ist ja bestimmt auch keine schöne.
Gut, und dann? Lerne zur Stressbewältigung deine Gedanken zu führen.
Glaub nicht alles, was du denkst
Wenn du jetzt einfach versuchst, etwas, das du denkst in das Gegenteil zu drehen, weil du es probieren möchtest, selbst zu steuern, könntest du wütend werden, weil du das Gefühl hast, dir etwas vorzumachen.
Weil du den neuen Gedanken natürlich noch nicht fühlst.
Gib dir Zeit im Laufe der nächsten Tage einfach zu beobachten, was du denkst.
Versuche zu entdecken, was alles unbewusst und automatisch in dir denkt, und es in dein Bewusstsein zu bringen. Langsam werden dir Gedanken auffallen, mit denen du nicht einverstanden bist, weil sie dich nicht gut fühlen lassen.
Du wirst eingreifen wollen und „stopp“ sagen: „Nein, so möchte ich nicht denken“.
Du kannst Schritt für Schritt wieder Bewusstsein erlangen und selbst gestalten, was du denkst.
Und mit freiem Willen entscheiden, wie du dich folglich deiner Gedanken fühlen möchtest.
Daher: Glaub nicht blind einfach alles, was du automatisch denkst! Prüfe und du wirst sehen, du darfst ändern, was du denkst. Denn es ist nur ein Gedanke, an den du glaubst. Es muss nicht dieser Gedanke sein. Du musst nicht in alten Mustern feststecken.
„Ich bin nichts wert“
Nehmen wir als praktisches Beispiel den Gedanken „Ich bin nichts wert“. Wie viel Wohlgefühl bringt dir dieser Gedanke?
Wie viel inneren Stress löst diese Einstellung aus? Vermutlich fühlst du dich schrecklich, wenn dieses Glaubensmuster in dir wütet.
(Gern unterstütze ich dich auch im Aufspüren deiner persönlichen Glaubenshaltungen und zeige dir das Lösen mittels Klopftherapie).
Wenn du dich also entschließt, du möchtest nicht mehr denken, du seist nichts wert, es wäre schön, anders zu denken und du sagst dir, ganz leise, weil es ist ja gar nicht so leicht, „ich bin wertvoll“. Dann wehrt sich vielleicht etwas in dir: „Das glaub ich nicht, ich bin aber nichts wert.“ Es kommt zuerst zu einem inneren Kampf und du glaubst dir nicht.
Da! Da hast du den Beweis, du musst nicht alles glauben, was du denkst! Es ist nur (d)ein Glaube, keine absolute Wahrheit.
Es muss also genauso nicht wahr sein, dass du nichts wert bist, wie du noch nicht glauben kannst, DASS du etwas wert bist.
Versuche, dich nicht zwangsläufig pauschal vom Gegenteil zu überzeugen, sondern erlaube dir nur, urteilsfrei zu beobachten und zu erkennen, welchen Gedanken du in dir trägst: „Aha, es denkt in mir – etwas in mir denkt, ich bin nichts wert, aha.“
Vielleicht stimmt die Überzeugung ja gar nicht mehr für dich und du bist es bloß einfach gewohnt, so zu denken. Vielleicht hat sich längst etwas an deinen Gedanken verändert, du hast nur noch nicht deine alten Glaubensmuster überprüft. Alles, was du einmal gelernt hast, muss längst nicht (mehr) wahr sein.
Fazit
Du hast einmal begonnen, so zu denken, aber du beobachtest in nächster Zeit, ob du das noch glauben willst, und ob du das noch so denken möchtest.
Denke deine Gedanken zu Ende. Das ist wertvolle Stressbewältigung, weil du dich nicht immer gedanklich im Kreis drehst.
Du kennst nun einen Weg, deine Gedanken zu schulen. In einem nächsten Artikel zeige ich dir, wie du dich auf das Fühlen einlassen kannst, um weniger „nur im Verstand, sondern mehr im Körper“ zu sein.