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Coaching, Beratung, Therapie – was ist das Richtige für dich?

Ist Coaching, Beratung oder Psychotherapie die richtige Wahl?

Was ist denn überhaupt der Unterschied zwischen Coaching, Beratung und Therapie?
Diese Frage begegnet mir häufig, und ich finde Transparenz und Klarheit sehr wichtig. Denn sich in dem Dschungel der Soziallandschaft mit all den psychosozialen Angeboten zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach.

Daher werde ich dir in diesem Artikel einen Einblick über die verschiedenen Berufsgruppen und Angebote geben,
sodass du einen besseren Überblick hast, wer wofür zuständig ist.

Du möchtest dir also gern ein Thema in deinem Leben anschauen? Vielleicht steckst du in einer Krise und brauchst Hilfe. Oder du willst mit jemandem sprechen und hättest gern Unterstützung bei einem Problem.
Aber du weißt nicht so recht, wer dir helfen könnte.

Eine Freundin hat dir geraten, vielleicht mal einen Psychologen aufzusuchen. Du hast da aber dieses Angebot der Lebensberaterin gelesen, das gut zu deinem Thema passt. Vielleicht ist aber doch eher Psychotherapie das Richtige für dich?
Aber eigentlich hört sich Coaching ja viel besser an…


Wie finde ich gute und seriöse Beratung / Coaching / Therapie?

Bei all den unterschiedlichen Tätigkeiten ist es natürlich wie überall: Es gibt sehr kompetente, und auch vielleicht nicht so professionelle Angebote. Informiere dich in jedem Fall vorab und achte auf dein Herzgefühl.
Dann hast du eine gute Mischung, um seriöse und für dich passende Hilfe zu finden.

Bei manchen Berufsbildern gibt es keine gesetzlich geregelte Ausbildung und auch keine Qualitätssicherung. Doch selbst bei Ausbildungen und fachlicher Ausübung gibt es massive Qualitätsunterschiede.
Höre dich daher nach Empfehlungen um, suche auch nach Alternativen zum Vergleichen und entscheide anhand der Kombination aus Information und deiner Intuition.

Am Allerwichtigsten finde ich, ist, dass du dich bei dem Menschen, der dir gegenübersitzt, wohlfühlst!
Es hilft alles nichts, wenn die Person, zu der du gehst, viele Titel, tausend Diplome, unzählige Ausbildungen und zig Jahre Erfahrung hat, wenn du dich in ihrer Gegenwart einfach nicht gut aufgehoben fühlst!

Doch dazu noch mehr am Ende des Artikels; jetzt erst mal ein grober Überblick zu den einzelnen Berufsfeldern, bezogen auf die derzeitige (2017) Situation in Österreich.
In anderen Ländern gelten andere Berufsbezeichnungen und Ausbildungsrichtlinien.
Natürlich ist dies auch keine gültige Rechtsauskunft, sondern nach bestem Wissen zusammengetragene Information.

coaching dargestellt durch grüne couch im raum

Psychotherapie

Die gesetzlich geregelte Ausbildung an einer der vielen Ausbildungsstätten umfasst das Propädeutikum und Fachspezifikum, mit praktischer Erfahrung durch Praktika. PsychotherapeutInnen diagnostizieren psychische Krankheiten und behandeln auch Menschen, die Verhaltensstörungen oder Leidenszustände haben.
Bei krankheitswertigen Diagnosen kann, je nach Angebot, mit der Krankenkasse verrechnet werden. Psychotherapie ist ein eigenständiges Heilverfahren.

In Österreich sind eine Vielzahl unterschiedlichster psychotherapeutischer Methoden zugelassen. Zum Beispiel Psychoanalyse, systemische Familientherapie, Verhaltenstherapie, personzentrierte Psychotherapie, Psychodrama, Logotherapie, um nur einige zu nennen.
Hier findest du eine offizielle Liste des Ministeriums aller zugelassener PsychotherapeutInnen.


Psychologie

PsychologInnen haben ein Psychologiestudium mit unterschiedlicher Spezialisierung absolviert. Sie erforschen wissenschaftliche Methodenlehre, verfassen Tests und werten Statistiken aus. Es gibt sehr vielfältige Aufgabenbereiche. Wenn die Zusatzausbildung zur Klinischen Psychologie / Gesundheitspsychologie abgeschlossen ist, können sie auch selbstständig Menschen mit psychischen Störungen behandeln, diagnostizieren, beraten, informieren und klinisch-psychologische Gutachten sowie Befunde erstellen.
Hier findest du die Liste für alle zur selbstständigen Berufsausübung berechtigten PsychologInnen.


Psychiatrie

PsychiaterInnen haben ein Medizinstudium und anschließend eine jahrelange fachärztliche Zusatzausbildung. Sie stellen (psychiatrische) Diagnosen, behandeln und können Psychopharmaka verschreiben. Die Leistung von PsychiaterInnen gibt es sowohl über die Krankenkasse, als auch privat zu zahlen. PsychiaterInnen kannst du über diese Plattform finden.


Lebens- und Sozialberatung, psychologische Beratung

Bei diplomierten Lebensberatung geht es um alle Themen und Probleme des täglichen Lebens, wie zum Beispiel: Erreichen von persönlichen Zielen, Beziehungsfähigkeit, Persönlichkeitsentwicklung, Selbstfindung, Umgang mit Stress, Trauerarbeit, Gesundheitsförderung, berufliche Themen, Mobbing, Burnout-Prävention, Kommunikation, Familie, Bewältigung von Krisen, Entscheidungssituationen, Konfliktmanagement, Problemlösung und Resilienztraining…

Es handelt sich bei dieser psychologischen Beratung um professionelle Beratung, Coaching, Betreuung und Begleitung für psychisch primär gesunde Menschen.
Lebens- und Sozialberatung ist eine geschützte Berufsbezeichnung in Österreich, ist durch eine gesetzlich klar vorgeschriebene Ausbildung mit Theorie und Praxis geregelt, und wird vor selbstständiger Ausübung von der Gewerbebehörde überprüft.
Hier ist die offizielle Liste der Wirtschaftskammer, wo du alle zum reglementierten Gewerbe berechtigten Lebens- und SozialberaterInnen findest.


Coaching

Der Begriff Coach ist einerseits nicht geschützt und es gibt keine einheitlich geregelte Ausbildung. Es gibt aber eine Vielzahl von Ausbildungsangeboten: ab einem Wochenendseminar, bis hin zu sehr qualifizierten Lehrgängen. Ursprünglich kommt Coaching aus dem Sportbereich, hat nun hauptsächlich Anwendung im beruflichen Kontext, wie in der Personal- und Organisationsentwicklung und Führungskräftecoaching.

Coaching kann nicht frei angeboten werden, wenn es im Zusammenhang mit einer Tätigkeit steht, die klar gesetzlich geregelt ist, wie zum Beispiel Persönlichkeitsentwicklung, welche in den Kompetenzbereich der Lebens- und Sozialberatung fällt. Hier sagt die Wirtschaftskammer :„Coaching ist gewerberechtlich betrachtet eine Subkategorie der Lebensberatung.“
Coaching ist auch im Psychotherapiegesetz und Psychologengesetz verankert. Somit kommt es beim Coaching auf die Tätigkeit, die ausgeübt wird an, in welchen Kompetenzbereich es fällt, und innerhalb diesem dann auch den jeweiligen Berufsgruppen vorbehalten ist.

Für mich persönlich bedeutet Coaching ein lösungs- und zielorientiertes Begleiten, wobei der Themenfokus spezifisch ist und nicht auf Berufsthemen beschränkt sein muss.


Supervision

Supervision ist eine Beratungsform, die bei der Reflexion des eigenen beruflichen Handelns unterstützt. Auch bei beruflichen Veränderungsprozessen, der Teamentwicklung, zur Zieleerreichung, bei Konflikten am Arbeitsplatz, zur Verbesserung der eigenen beruflichen Handlungskompetenz kann begleitet werden.

Gerade auch Menschen, die in psychosozialen Berufen arbeiten, reflektieren in der Supervision ihre berufliche Arbeit zur Psychohygiene und Qualitätssicherung. Es gibt Supervision für Einzelpersonen, Teams in Firmen, Organisationen oder Gruppensupervision.


Training

TrainerIn ist keine geschützte Bezeichnung und es gibt keine einheitlich geregelte Ausbildung, jedoch etliche Angebote. Bei einem Training werden Fertigkeiten beigebracht und Fähigkeiten trainiert. TrainerInnen leiten an, durch wiederholtes Üben zu einem Lernerfolg zu kommen. Oft arbeiten TrainerInnen mit Gruppen, halten Vorträge und präsentieren Wissensvermittlung.
Es gibt zum Beispiel Motivationstrainings, SprachtrainerInnen, Verkauftrainings, Training im Präsentieren und zum Beispiel Schulungen in Firmen.


Soziale Arbeit

Sozialarbeit ist professionelle Hilfe wenn die Alltagsbewältigung nicht mehr gelingt. SozialarbeiterInnen absolvieren eine gesetzlich geregelte Ausbildung über die Fachhochschule und sind in Institutionen, Vereinen, über staatliche Stellen beschäftigt. Soziale Arbeit ist gesellschaftlich beauftragt und leistet niederschwellige, ganz konkrete Hilfestellung für Menschen in Notsituationen. Zum Beispiel Hilfe zur Wohnungsfindung bei Obdachlosigkeit, Beratung für haftentlassene oder inhaftierte Menschen, Betreuung drogenabhängiger Jugendlicher oder als Streetworker in der aufsuchenden Sozialarbeit.


Energetik

Man kann den freien Gewerbeschein lösen und ist schon EnergetikerIn; es gibt keine vorgeschriebene Ausbildung. Es werden aber viele verschiedene Kurse und Ausbildungen zu den unterschiedlichen Techniken der Tier- und Humanenergetik angeboten. EnergetikerInnen unterstützen die energetische Ausgewogenheit, dürfen jedoch keine Tätigkeiten durchführen, die unter reglementierte Gewerbe fallen, wie zum Beispiel Beratungs- und Betreuungstätigkeiten.

EnergetikerInnen arbeiten mit dem Energiefeld gesunder Menschen und wenden je nach Schwerpunkt unterschiedliche Methoden an, wie Auralesen, Klangschalen, Aromadüfte, Kinesiologie oder Feng Shui, um nur einiges exemplarisch zu nennen.

Retro living room zeigt coaching situation

Qualitätsmerkmale

Innerhalb der jeweiligen Gruppen gibt es natürlich auch große Unterschiede. Selbst bei gesetzlich geregelter Ausbildung bedeutet das nicht automatisch, dass alle das gleiche lernen.

Bei Psychotherapie und Lebensberatung gibt es beispielsweise einerseits hunderte verschiedene Schulen, Vereine und Ausbildungsinstitute mit unterschiedlichen Lehrkräften und Schwerpunkten. Und andererseits gibt es auch verschiedenste Strömungen, Richtungen und Ansätze wie zum Beispiel tiefenpsychologisch- psychoanaltisch, humanistisch-personzentriert, systemisch, verhaltensorientiert und etliche mehr.
Das bedeutet eine unterschiedliche Haltung, Herangehensweise, Weltanschauung und Arbeitsweise des jeweiligen Therapeuten oder der jeweiligen Beraterin.
Gern kann ich dazu auch einmal einen Beitrag schreiben – gib mir einfach Bescheid, wenn es dich interessiert.


Kranke oder gesunde Psyche

Die klare Abgrenzung zwischen psychisch „gesund“ und „krank“ ist einer der wichtigsten Punkte, um zu entscheiden, soll es medizinische und psychotherapeutische Versorgung geben, oder gibt es genügend gesunde Anteile, sodass Beratung und Coaching möglich ist.

Allerdings lässt sich die Seele nicht so exakt messen wie ein Bluttest. Eine Persönlichkeitsstörung ist nicht so sichtbar wie ein gebrochener Arm. Manchmal ist bei psychischen Störungen auch das subjektive Krankheits- oder Gesundheitsempfinden ein anderes als es von objektiv-ärztlicher Seite beurteilt werden würde.

Es ist (außer bei Psychotherapie) nötig, dass die primär gesunde Person in der Lage ist, sozusagen am aktiven Leben teilzunehmen, sowie bereit ist, eigenverantwortlich und selbstbestimmt an ihren aktuellen Themen zu arbeiten.

Vielleicht ist in der Praxis die Grenze zwischen gesund und krankheitswertig nicht immer auf den ersten Blick ganz klar. (Zwischen „es geht mir gerade nicht so gut, ich fühle mich antriebslos“ und einer schweren klinischen Depression können Welten liegen). Daher ist es umso wichtiger, dass Menschen in psychosozialen Berufen gewisse Grundinformationen über häufige psychische Störungen und Symptome haben. NICHT, um wilde Vermutungen anzustellen, das ist grob fahrlässig und gefährlich! Sondern um bei Bedarf sensibel an ÄrtztInnen und/oder PsychotherapeutInnen zu verweisen!

Psychosoziale Berufsgruppen müssen sich ihres Kompetenzbereichs und der Grenzen bewusst sein. Dies erfordert hohe Achtsamkeit, bringt aber sowohl für BeraterInnen, als auch für KlientInnen Sicherheit und Qualität.


Fazit zu Beratung, Coaching, Psychotherapie

Du, deine Seele, dein Geist, dein Körper, dein gesamtes Wesen sind so kostbar, und du verdienst in deiner individuellen Situation die am besten zu dir passende Unterstützung!
Daher: informiere dich umfassend, frage nach, höre auf dein Bauchgefühl und falle nicht auf wilde Heilsversprechen am Psychomarkt herein.

Achte auf Begegnung auf Augenhöhe. Damit meine ich, es soll kein Gefälle entstehen, im Sinne von: eine Person ist die Expertin und sagt dir nun, wie du dein Leben zu leben hast. Nein, egal in welcher Lage du dich fühlst: du hast immer Selbstkompetenz!
Coaching, Beratung, Psychotherapie oder Begleitung sollen immer ein wertschätzendes Miteinander sein, voll Respekt.

Vor allem schau einfach darauf, dass du dich bei der Person, zu der du gehst, wohl begleitet fühlst, und du das Gefühl hast, alles ansprechen zu können!

So hoffe ich, dass dir diese Information hilft, und du leichter entscheiden kannst, an wen du dich um Unterstützung wenden möchtest.
Ich wünsche dir die für dich passende Wegbegleitung! Wenn du noch Fragen hast, melde dich einfach.



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Es folgen weitere Artikel, Tipps und Infos zu Selbstfürsorge, Resilienz, Selbstbewusstsein, seelische Gesundheit, Burnout, Hochsensibilität, Stressbewältigung….

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Danke sagt Iris Lasta: Praxis für psychologische Beratung, Lebensberatung & Coaching 1140 Wien, Mauerbach, Purkersdorf.

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