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Stress abbauen für Feinfühlige

 

Stress abbauen: Fühlen ohne zu überfluten.   

Im Artikel zu Stressbewältigung habe ich dir gezeigt wie du lernst, deine Gedanken zu schulen, sodass du nicht in unbewussten Grübelschleifen hängen bleibst. Du wünscht dir sehr, endlich Stress abbauen und deinen „Kopf abschalten“ zu können? Dann führt nun der Weg weg vom Intellekt, hin zum Fühlen. Deshalb widmen wir uns nun ein wenig deiner Wahrnehmung.


Wahrnehmung und Körperachtsamkeit

Um wahrzunehmen, was auf dich auftrifft, brauchst du deinen Körper. Nun ist es aber so, wenn du sehr rational nur den Intellekt bedienst, also dich eher stets in Gedanken befindest und grübelst, wie sehr nimmst du zeitgleich deinen Körper wahr? Richtig, gar nicht.

So könnte man sagen, du bist, energetisch gesprochen, „gar nicht im Körper, sondern nur im Kopf“.
Das bedeutet Stress für deinen Organismus. Erschrecke dich bitte nicht, natürlich gibt es keine wirkliche Trennung, dein Organismus Körper, Geist, Seele ist freilich stets eins. Es geht hier aber um deine Wahrnehmung, sodass dir bewusster wird, was du gerade verstärkst wahrnimmst, und von wo weg du handelst.

Vielleicht kennst du das Gefühl, als würdest du neben dir stehen und gar nicht richtig „da“ sein. Vielleicht verlierst du dich in Gedanken über die Vergangenheit, Zukunft oder grübelst über andere Menschen in deiner Umgebung nach. Wo befindest du dich mit deiner Energie und Aufmerksamkeit dann? Genau, leider nicht bei dir selbst im gegenwärtigen Augenblick.

Achtsamkeit auf die Verbindung zu deinem Körper lässt dich wieder präsenter werden, gibt dir ein Gefühl von Halt und Stabilität. Dadurch lässt sich sehr gut Stress abbauen.

fahrrad an hauswand im sommerlicht

Natürliche Körperverbindung fällt manchen Menschen leichter, als anderen. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Dami Charf spricht zum Beispiel bei Entwicklungstrauma sinngemäß davon „noch nicht richtig im Körper gelandet“ zu sein. (Dami Charf stellt sehr viele Inhalte zur Selbsthilfe, sowie eine Traumafortbildung und sehr viel fundiertes Wissen zur Verfügung. Ich kann dir alles von Herzen empfehlen).

In jedem Fall kannst du dir helfen, in dem du lernst, deine Wahrnehmung zu trainieren und ganz präsent zu sein, in dem du Körperachtsamkeit übst.


Körper spüren

Alles, was dir hilft, deinen Körper (wieder) gut zu spüren, kann dir dazu dienlich sein. Damit meine ich nicht unbedingt Sport. Sport kann man sehr mechanisch ausüben. Zwar bewegt man natürlich den Körper, aber wenn du währenddessen mit deinen Gedanken ganz woanders bist, bist du -wieder rein energetisch gesprochen- nicht im Körper präsent, sondern eben mit deiner Energie dort, wohin du deine Gedanken richtest.

Deshalb ist es auch nicht gerade ratsam, sehr viel über Alltagsdinge zu quatschen, während du dich zum Beispiel massieren lässt. Sei mit deiner Aufmerksamkeit ganz bei und in deinem Körper, damit du SPÜREN kannst.

Dich mit deinem Körper zu verbinden meint ein wirkliches hineinspüren und wahrnehmen, was sich wie anfühlt, ohne zu werten.
Mach das doch jetzt gleich, während du liest. Spür mal, wie deine Fußsohlen sich gerade anfühlen. Was kannst du wahrnehmen? Vielleicht denkst du dir „nichts besonderes, Füße halt.“ Erlaube dir über das Denken hinaus, einen Augenblick zu fühlen. Vielleicht merkst du in der linken Fußsohle ein leichtes Kribbeln, sonst nichts. Sehr gut.
Es geht nicht um große Sensationen, sondern darum, wahrzunehmen, was ist. Gleichgültig, wie klein und unscheinbar es sich auch gerade anfühlen mag, jede Wahrnehmung ist in Ordnung, so wie sie ist. Bemerke: Auch in „angenehm“ und „unangenehm“ einzuteilen ist nicht wertfrei und ein kategorisieren. Damit denkt dein Kopf und du bist schon ein bisschen weg von der unmittelbaren Körpererfahrung.

In der Praxis zeige ich KlientInnen bei verschiedenen energetischen Übungen, wie man immer mehr „in sich“, bei sich, gut im Körper sein kann. Gerne verwende ich dazu neben konkreten Wahrnehmungsübungen auch Worte, die uns beschwingen, angeleitete Mediationen, Focusing oder kurze innere Reisen, um das „bei-sich-selbst-sein“ erfahrbar zu machen. Wichtig ist das Anwenden im Alltag. Dazu kannst du selbst ganz kleine Achtsamkeitsübungen einbauen, dich spontan fragen, wie fühlt sich die Luft auf meiner Haut an, gerade jetzt?

 

Körperspürübungen

Es gibt eine Fülle von gezielten Körperspürübungen, die dir helfen, wie du Stress abbauen kannst. Dabei ist es wichtig, dass du nicht nur einmal im Monat aufwendig und lange meditierst, sondern dir täglich mehrmals ganz kleine Impulse zur Körperverbundenheit gibst.

Setze dir kleine Erinnerungsanker im Alltag, um immer wieder kurz in dich hinein zu spüren:
Wie fühlt sich mein Körper gerade an?
Wo bin ich mit meiner Aufmerksamkeit? Im äußeren Geschehen, oder bei mir, in meinem Körper?

stress wird in der natur abgebaut, grüne wiese mit zaun

Hin und wieder deinem Körper auch eine ausgiebige Körperübung zu schenken, kann ich natürlich auch nur empfehlen! Zum achtsamen Spüren eignet sich sehr gut der Bodyscan aus „mind based stress reduction MBSR“ von Jon-Kabat-Zinn.

Sehr ans Herz kann ich dir, falls du in der Gegend von Wien lebst, die Arbeit von meiner Kollegin Körpertherapeutin Olivia Wollinger! Sie begleitet dich sehr einfühlsam dabei Gefühle zu spüren und zu entdecken, was für Anspannung in deinen Muskeln gespeichert ist. Außerdem schreibt sie einen tollen, inspirierenden Blog!

Auch einfach deine Achtsamkeit auf den Atem zu lenken, kann dich mehr mit deinem Innen verbinden. Einfache Möglichkeiten, dich auf deinem Atem zu fokussieren, findest du hier.
Wenn du gut mit deinem Körper verbunden bist, hast du ein stabiles Zuhause, und du wirst auch nicht so leicht von anderen Gefühlen überflutet, weil du nämlich durch das präsente „im Körper sein“ natürliche Grenzen hast.

 

Energetische Abgrenzung

Wenn wir denken, sind wir sehr oft mit der Vergangenheit oder der Zukunft und dem Wälzen von Problemen beschäftigt. Wenn du aber über Vergangenes oder Zukünftiges nachdenkst, wie sehr bist du jetzt in dem Moment „da“ und ganz präsent? Genau, leider eher kaum.

Manchmal kann ein Zuviel an Reflektieren und Intellektualisieren auch eine Flucht vor dem augenblicklichen Wahrnehmen sein. Nur, dein Körper ist ja dennoch da, auch wenn du in die Welt des Geistes flüchtest. Bloß ist er halt eher ungeschützt, wenn du geistig grad nicht anwesend bist – dich überflutet alles viel leichter, dein Körper nimmt alles ungefiltert auf, weil du kaum Grenzen setzen kannst.

Das Verbinden und Spüren deines Körpers kann dir helfen, mit deiner Achtsamkeit den gegenwärtigen Moment zu erleben. Du wirst mit ein wenig Übung bemerken, dass du dich viel wohler, weil vollständiger fühlst.

 

Was für Hochsensible beim Stress abbauen wichtig ist

Einerseits wünschen sich sehr feinfühlige Menschen einen bestimmten Grad an Stimulation, an neuen Anreizen, um inspiriert und erfüllt zu sein. Andererseits brauchen sie mitunter auch Beständigkeit, Regelmäßigkeit und Ordnung, um sich sicher zu fühlen. Die Herausforderung ist, rechtzeitig einen feinen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen zu finden, um es nicht zur Überforderung kommen zu lassen.

Manchmal ist es schwierig, das Maß zu finden, vor allem wenn etwas gut gefällt. Doch auch wenn Schönes zu lange dauert, kann es zu viel werden und die eigenen Grenzen bis zur Reizüberflutung strapazieren. Wenn die Erschöpfung dann da ist, braucht man womöglich länger, um zu regenerieren. Daher ist es so essentiell, vorzeitig auf Rückzugszeiten zu achten und bewusste Entspannung zu leben.

Wie dir das gelingt? Genau, in dem du deine hohe Wahrnehmung so auszurichten lernst, dass sie dir selbst dienlich ist. Du kannst ein immer besseres Gespür entwickeln, wo du dich mit deiner Aufmerksamkeit gerade befindest, und beständig deine Energie ausrichten lernen.
Beim Stress abbauen geht es nicht darum, dich abzuschotten, sondern zu lernen deine Wahrnehmung zu zentrieren um dich selbst liebevoll zu organisieren.



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Danke sagt Iris Lasta: Praxis für psychologische Beratung, Lebensberatung & Coaching 1140 Wien, Mauerbach, Purkersdorf.

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