Gesundheit – lass uns das Geheimnis erforschen!
Du willst gesund sein. Alle wollen wir natürlich am liebsten stets gesund sein. Und jedeR von uns hat Krankheit in irgendeiner Form erlebt.
Ja, Schopenhauer wusste es trefflich auszudrücken: „Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“.
Gesundheit und Krankheit betreffen und beschäftigen uns alle. Ich finde, das ist Grund genug, ein bisschen näher zu beleuchten, worum es sich beim Geheimnis Gesundheit eigentlich handelt.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit auszugsweise folgendermaßen: „Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“
[Quelle: Sozialministerium]
Puh, stets komplettes Wohlbefinden auf allen Ebenen – ist das utopisch? Betrachten wir es kritisch, denn die obige Definition könnte auch inneren Druck auslösen. Du darfst also nicht erwarten, dass dieser optimale „Zustand“ immer ist.
Du darfst nicht denken, du hast versagt, wenn du dich mal unwohl fühlst, und müsstest dich optimieren. Nein, keineswegs.
Eine Definition gibt eben nur eine Richtung vor, in die man sich ausrichten kann. Sie zeigt sehr schön, Gesundheit ist nicht bloß die Abwesenheit von Schmerz, Beschwerden und Einschränkungen, sondern bezieht alle Aspekte des menschlichen Wohlbefindens mit ein.
Das wiederum ermächtigt uns, selbst sehr viel für unser Heil zu tun. Psyche, Körper, Geist und Soziales sind im Wechselspiel und bedingen einander. Auf jeder dieser Ebenen können wir uns unterstützen und weiterentwickeln.
Krank, gesund, heil sein
Muss es zu Gesundheit auch Krankheit geben, weil das eine ohne das andere nicht sein könnte? Ein Gleichgewicht wäre dann, dass beides gleichermaßen existiert. Aus beidem kann man lernen, beides zusammen ergibt ein Ganzes. Wenn der Organismus Ordnung anstrebt, geht es darüber hinaus, es entfaltet sich das Heilsein als natürlicher Zustand. Heil-sein umfasst gesund und krank als zwei Seiten von Einem.
Doch für dich ist es nicht relevant, welche Wertvorstellungen, welches Weltbild ich lebe, und was ich erachte, was gesund und glücklich macht. Wichtig ist deine Vorstellung vom Leben und herauszufinden, was es für dich bedeutet, erfüllt, mit Wohlbefinden zu leben. Bei deiner Selbsterforschung begleite ich dich gerne.
Ungesunder Perfektionismus
Meist machen wir uns zu viel Druck mit dem Anspruch, stets körperlich und psychisch gesund zu sein. Das Streben danach ist natürlich, da es dem Überleben dient. Jedoch die Art und Weise, wie verbissen fit, gesund und schön sein idealisiert wird, ist krank (kleines Wortspiel).
Dieses „Ideal haben wollen“ ist von der Industrie vorgegaukelte Perfektion, und da es Perfektion nicht gibt, schon allein deshalb unerreichbar und unnatürlich. Ist die Vorstellung, stets psychisch und physisch absolut gesund zu sein illusorisch?
Im Sinne von rundum ewig perfekt ja, weil es die makellose Perfektion nicht gibt. Krankheit gehört mit zum Leben, damit es auch Gesundheit geben kann.
Wenn du ein Leben lang versuchst, herauszufinden, was mit dir nicht stimmt, was dir denn fehlt, sei es psychisch oder körperlich, und du versuchst, dich „wiederherzustellen“, alle Fehler zu beseitigen, dich zu reparieren, dann ist es eine große Erleichterung zu erkennen, dass es die perfekte Gesundheit, den perfekt „funktionierenden“ Körper in dieser illusorischen Form gar nicht gibt. Es handelt sich um ein Missverständnis, das du erkennen darfst.
If it ain´t broke, don´t fix it. Du bist in Ordnung wie du bist.
Selbstwirksamkeit
Menschlich sein bedeutet, verletzlich sein, physisch, psychisch, sozial.
Wo ist beispielsweise der Grat bei psychischen Befindlichkeitsstörungen, dass wir selbst regulierend eingreifen können, und wann wäre dies ein zu hoher Anspruch, weil die Hirnchemie zu stark ist, um willentlich etwas zu ändern? Keine leichte Aufgabe, die von der Schulmedizin her gesehen PsychiaterInnen vorbehalten ist. Doch auch dann können wir in anderen Bereichen ausgleichend, unterstützend wirken.
Die Selbstwirksamkeit lässt sich immer beleuchten und stärken. Um das Vertrauen zu haben, „ja ich kann in meinem Leben selbst wirken“, ist es wichtig, dass du mit dir selbst gut in Kontakt bist und dich gut spüren kannst.
Lerne, wahrzunehmen: Was tut dir gut, was stärkt dich, was brauchst du um dich wohlzufühlen und in welcher Form brauchst du dies?
Was bedeutet für dich persönlich ein Ausgleich zwischen Aktivierung und Entspannung? Sind dir außenorientierte Pflichten wichtiger oder dein Bedürfnis nach Ruhe? Wie kannst du dich auf physischer und psychischer Ebene selbst regulieren?
Erforsche dich und du kannst innerlich wachsen, je besser du dich selbst kennenlernst!
Gesundheitsförderung
Gesundheit ist also kein statischer Zustand, sondern ein mit allen Bereichen des Lebens in Wechselwirkung seiendes kontinuierliches Balancieren. Der Organismus strebt danach, Ordnung herzustellen. Was können wir mit diesem Wissen zur Förderung unserer Gesundheit betragen?
Wir können selbstverantwortlich für uns individuell gültige gesundheitsfördernde Strategien entwickeln.
Individuell ist das Stichwort. Denn theoretisch wissen wir doch mittlerweile um die Wichtigkeit des Gleichgewichts von Ernährung, Bewegung, Soziales, Schlaf… Wir wissen im Prinzip, dass Gemüse gesund, und Sport wichtig ist, richtig?
Mich interessiert viel mehr, wieso es manchmal nicht leicht fällt, umzusetzen, was gut für einen wäre. Ich glaube, es liegt daran, dass wir dann nicht in Kontakt mit uns sind; nicht wirklich mit unserem Innerem und unserem Körper verbunden sind. So wissen wir um theoretische Konstrukte, setzen sie aber nicht mit uns in Bezug. Wenn ich mich ganz und gar spüre, ich mich mag, dann achte ich auf mich. Und tue dementsprechend Dinge, die mir wohl tun.
Mentale Gesundheit, physische Gesundheit
Wohlbefinden ist schließlich sehr subjektiv! Ich finde, das macht eine große innere Freiheit. So kann ein Mensch, der eine von der Medizin definierte Krankheit hat, sich dennoch gesund, wohlfühlen. Indem er zum Beispiel gelernt hat, mit Beschwerden umzugehen, seine Einstellungen zu ändern, oder vielleicht in den anderen Bereichen Psyche, Geist, Soziales das Wohlbefinden stärkt.
Ich darf mich auch mit Krankheit, Gebrechen, psychischen Schwierigkeiten wohlfühlen. Das soll keinen Druck machen und soll nicht heißen, ich hätte versagt, wenn ich mich unwohl fühle – nein, Schmerz und Leid sind nicht schönzureden!
Doch es ist kein strenges entweder-oder: Entweder ich bin gesund und glücklich oder ich bin krank und elendiglich; sondern ich darf integrieren. Das ist Lebendigsein.
Es ermöglicht mir die Freiheit zu lernen, wie ich akzeptieren und weiter entwickeln kann, was ich für mein Wohlbefinden – trotz allem – benötige! Für mich bedeutet das Resilienz.
Psychosoziale Gesundheit fördern
Wir haben also herausgefunden, dass es für Gesundheit hilfreich ist, sich immer alle Aspekte heranzuziehen: Körper, Psyche, Geist, Soziales. Wenn du dich in einem Bereich gerade eingeschränkt fühlst, Schmerzen hast, eine Krankheit, Konflikte, ein psychisches Problem, ein Gebrechen, dann konzentrierst du dich bestimmt darauf, das zu verändern, oder das Leid zieht deine ganze Aufmerksamkeit dort hin. Ja, es ist gut, da hinzusehen und herauszufinden, was dich unterstützt.
Doch ebenso wichtig ist es, die anderen Bereiche nicht zu vergessen oder zu vernachlässigen. Du bist nicht nur dein körperliches Gebrechen, deine Depression, dein Schmerz, deine Einsamkeit, deine Erkrankung, deine Probleme. Du kannst deine Energie auch auf andere Bereiche in deinem Leben lenken und diese stärken und nähren, um dir gut zu tun. Ich zeige dir im Folgenden zwei Beispiel auf.
Beispiele für unterschiedliche Bereiche
Körperlicher Schmerz – Soziales stärken:
Du hast andauernde Schmerzen. Du tust alles, um dies zu vermeiden, du schonst dich, deine Gedanken kreisen um den Schmerz und was dadurch alles nicht möglich ist. Das ist ganz normal. Hilft dir aber nicht sehr weiter.
Denn du setzt dadurch deinen Körper noch mehr in Spannung, da es keinen Ausweg zu geben scheint. Nun kannst du üben, einen Teil deiner Aufmerksamkeit auch bewusst auf Angenehmes zu richten: Auch wenn ich Schmerzen habe, und mich daher vielleicht sogar eher zurückziehen möchte, telefoniere ich eine halbe Stunde mit einem guten Freund, weil mir soziale Wärme gut tut.
Psychische Einschränkung – Körpererfahrung stärken:
Du bist sehr ängstlich im Umgang mit Menschen, das belastet dich. Du ziehst dich zurück, leidest dann aber unter Einsamkeit. Ach, wenn du doch nur nicht so unsicher wärst. Gedanken einer Abwärtsspirale. Stattdessen kannst du es für dich im Augenblick akzeptieren, ja, ich bin noch unsicher im Kontakt mit Menschen. Doch ich bin sehr mutig, wenn es um Sport geht. Ich traue mich radfahren (nein, das trauen sich nicht alle!), klettern, und fühle mich kompetent, wenn ich Bewegung mit meinem Körper erfahre.
Also, egal in welchem Bereich du dich gerade nicht wohl fühlst, denk auch an die anderen Bereiche in deinem Leben und stärke diese! Das gibt dir einen neuen Blickwinkel und Ausgleich.
Gesund leben Tipps
Schaffe deine individuelle Definition: Was bedeutet physische Gesundheit für dich? Was kannst du tun, damit es deiner Psyche gut geht? Wie förderst du deine geistige Entwicklung, dein spirituelles Wachstum?
Was brauchst du im sozialen Kontext, um dich wohlzufühlen? Anregungen, wie du deine innere Freude finden kannst, kannst du auch hier nachlesen.
Gesundheit bedeutet nicht, stets beschwerdefrei oder ohne Beeinträchtigung zu sein (wir sind keine perfekten Überwesen!). Vielmehr dürfen wir die eigene Verletzlichkeit akzeptieren, lernen damit wohlwollend umzugehen und Wohlbefinden zu entwickeln.
Psychosoziale Gesundheit heißt für mich in gutem Kontakt mit sich zu sein, seine Fähigkeiten zu erkennen, zu leben und Lebensbelastungen bewältigen zu lernen, um sich weiterzuentwickeln. Außerdem als soziales Wesen auch Interesse an der Welt zu zeigen, um im liebevollen Austausch mit der Umwelt zu sein.
Gesundheit auf allen Ebenen – möge heiles Sein uns allen gegeben sein!