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Reizüberflutung bei Hochsensiblen

Hochsensibilität und Reizüberflutung:

Gerade die Frühlingszeit kann für hochsensible Menschen sehr reizüberflutend sein. Nach der langen, dunklen Jahreszeit, in der alles ein wenig ruhiger scheint und schläft, ist im Frühling plötzlich alles anders. Da kann es leicht zu Reizüberflutung kommen.

Alles wird ein bisschen intensiver: lauter, heller, bewegter, duftender!

Das pralle Leben sprießt und gedeiht im Frühling! Das ist wunderschön und wir haben uns schon darauf gefreut.

Doch so schön es auch ist, dass alles lebt, gedeiht, sich bewegt und sich Ausdruck verleiht: Manchen Hochsensiblen geht es einfach ein bisschen zu schnell. Sie haben das Gefühl, überrollt zu werden von der emporschießenden Kraft des Lebens. Nicht so schnell mitzukommen.

Durch die hohe Verarbeitung aller Eindrücke brauchen sie einfach ein bisschen länger, um sich mit dem Jahreszeitenwechsel wohlzufühlen.
Zu den inneren Reizen, die Hochsensitive ohnehin stark wahrnehmen, kommen besonders viele Eindrücke von außen dazu.

Wenn du in dieser Zeit der Umstellung nicht besonders gut auf deine Bedürfnisse hörst, kommt es viel schneller zu einer Überstimulation.


Viele Eindrücke für Seele, Körper und Geist

  • LICHT
    Die Tage werden länger, deine Augen nehmen viel mehr Licht auf. Die Hormonproduktion (Serotonin / Melatonin) wird umgestellt. Hochsensible können sich rascher geblendet fühlen von grellem Licht.
    Sie merken, dass sie erschöpfter sind, obwohl sie sich doch durch die Sonne wieder mehr Energie und Antriebskraft wünschen.
    Doch der Körper leistet gerade ganze Arbeit sich umzustellen.
  • GERÄUSCH
    Ja, das Leben ist laut. Es lebt. Je mehr Menschen wieder draußen sind, desto mehr Geräusche gibt es. Es ist wieder die Saison der Motorräder, ebenso wie jene der Rasenmäher. Du öffnest die Fenster: zuhause, in der Arbeit, im Auto, in der U-Bahn, so dringt allerdings noch mehr Lärm zu dir.
    Auch die Natur erwacht: Vogelgezwitscher ist etwas Wunderschönes!! Doch auch wenn natürliche Geräusche seltener bzw. langsamer zu Überstimulation führen, kannst du dich durch den stetigen Geräuschpegel überreizt fühlen.
  • WÄRME
    Es wird schwankend wärmer. Daher ist der hochempfindsame Körper ständig damit beschäftigt, den kleinen Spielraum deiner Wohlfühltemperatur auszubalancieren, sodass du nicht entweder zu warm oder zu kalt empfindest. Das kann schnell erschöpfen.
  • HAUT
    Für manche hochsensitive Menschen ist es eine Umstellung, wieder mehr Haut zu zeigen.
    Kleidung hat eine Schutzfunktion, und manche fühlen sich in der beginnenden wärmeren Zeit ungeschützter mit nackter Haut auf Armen oder Beinen. Die Haut ist Kontakt zur Außenwelt und stellt unsere Grenze zwischen innen und außen dar.
    Auch das Empfinden von Wind auf nackter Haut und Berührung stellen zusätzliche Reize dar.

Reizüberflutet blume biene blatt holz

  • GERUCH
    Verschiedene Blumen beginnen zu blühen, Bäume knospen und sprießen, überall riecht es viel deutlicher. Gerüche dringen in die Nase durch geöffnete Fenster, Menschen essen vermehrt im Freien. Aber auch verschiedene Körpergerüche, die im Winter durch dicke Jacken verdeckt waren, können für geruchsempfindliche HSP zu einer Reizüberflutung beitragen. Für manche Menschen beginnt auch die Allergie-Saison, was eine zusätzliche Belastung darstellt.
  • DETAILS
    All die im Frühjahr erwachenden Insekten, viel, viel kleiner als Ameisen, werden von hochsensiblen Menschen registriert.
    Es krabbelt, schwirrt und bewegt sich überall. Die Natur sprießt mit gewaltiger Lebenskraft, sodass es durchaus auch erschrecken kann, wenn alles zu schnell erwacht.
  • FARBEN
    Die intensive Wahrnehmung lässt viele hochsensible Menschen all die Farben der bunten Frühlingszeit sehr stark aufnehmen. Es ist großartig, all diese Feinheiten zu entdecken, die manch Andere gar nicht bemerken.
    Dennoch kann die differenzierte Wahrnehmung auch anstrengend sein.
  • MEHR MENSCHEN
    Je angenehmer die Temperaturen werden, desto mehr Menschen sind draußen auf den Straßen unterwegs. Vollere Straßen, frequentierte Parkanlagen, offene Fenster, aus denen Musik tönt, gefüllte Gärten vor Cafés, verschiedenstes Stimmengewirr und unterschiedlichste Stimmungen von anderen Menschen, die Hochsensible wahrnehmen, sind eine Herausforderung. Dass das Leben wieder draußen stattfindet, bedeutet für HSP eine Umstellung.
  • BEWEGUNG
    Ständig wechselnde Licht / Schatten – Eindrücke können stark reizen. Zum Beispiel, wenn du mit dem Rad eine Baumallee entlangfährst. Oder mit dem Auto in der Stadt. Immer ist hinter einem Baum/Haus Schatten, dazwischen Sonne.
    Der schnelle Wechsel der Lichtreflexe kann rasch ermüden.

In welchem Ausmaß welche Reize überstimulierend wirken, ist sehr individuell.
Auch für sehr empfindsame Menschen ist die Reizschwelle je nach Tagesverfassung unterschiedlich.


Reizverarbeitung

So kann auch ein wunderschöner Sonnentag mit einem netten Gespräch im Gastgarten zu viel des Guten werden: du nimmst die Gespräche der anderen um dich wahr. Spürst ständig eine vom Wind bewegte Haarsträhne. Wirst vom Licht geblendet. Ein Hund bellt. Du riechst Blumen, Zigarettenrauch, Parfum und Speisen. Merkst zunehmende Wärme auf deiner Haut und in deinem Kopf. Konzentrierst dich auf dein womöglich emotionales Gespräch. Dein Handy blinkt. Du schmeckst deinen Kaffee. Verscheuchst eine surrende Fliege. Du fragst dich, wieso der Herr vier Tische weiter so traurig ist und erschreckst vielleicht beim Hupen eines Autos. Das alles GLEICHZEITIG.

Deine hochsensitive Wahrnehmung nimmt sehr viel gleichzeitig auf und filtert kaum.
Dein Nervensystem muss all die Flut an Reizen verarbeiten.
Sei deshalb verständnisvoll zu dir, wenn du dich rasch ermüdet fühlst.
Einfachster Tipp für Akutsituationen: sofort Wasser trinken! Das ist ein neutraler Reiz für deinen Organismus und hilft Stress zu beruhigen.


Deine Balance bei Reizüberflutung finden

Es ist so wichtig, spüren zu lernen, wann du genug hast:
deine Bedürfnisse ernst nehmen und dann auch danach zu handeln. Du darfst dich beispielsweise früher als geplant vom Treffen verabschieden und dir Ruhe gönnen. Reizminderung für die Sinne schaffen.

Wenn du dir denkst „Ach, das halt ich jetzt auch noch aus“, ist das nicht liebevoll zu dir. Es passiert dann auch eher, dass du spätestens am Ende des Tages völlig überstimuliert, erschöpft, überreizt bist und viel länger zur Regeneration brauchst.

Reizüberflutung Balance finden

Sei dir bewusst, dass es für deine hochsensiblen Sinne eine herausfordernde Zeit sein kann. Doch weder musst du dich komplett zurückziehen und abzuschotten, noch alles aushalten. Sorge achtsam ausgewogen für dich.

Du brauchst nicht ständig gleichzeitig mit einer dunklen Sonnenbrille, Stöpsel in den Ohren, einer Jacke, Taschentüchern und einem Hut gehetzt durch die Öffentlichkeit rasen um schnell wieder in deiner Schutzzone zuhause anzukommen. Du willst ja auch das sprießende Leben spüren und teilhaben können. Unbeschwert spüren, Teil von allem zu sein.

Doch gönne deinen Sinnen, die alles gleichzeitig wahrnehmen, auch bewusst PAUSEN!
Beschäftige deine Wahrnehmung nicht ständig noch zusätzlich mit Eindrücken und schaffe dir so Momente der Achtsamkeit.

Hier findest du eine Wohlfühl-Strategie, um gut für dich und deine Hochsensitivität zu sorgen.

Um in Balance zu kommen, kannst du zum Beispiel einmal Ohrstöpsel verwenden, ohne Musik, bloß um alles mal ein bisschen leiser zu haben. Einfach mal zwischendurch die Augen schließen; deine Haut in ein schützendes Tuch hüllen. Dich auf deinen Atem konzentrieren und ihn in dir beobachten, statt aufs Handy zu starren.
Und vor allem: Ruhezeiten nehmen!

Ruhe ist so wichtig, da ständige Überstimulation enormen Stress für den Organismus bedeutet.

Hör nicht immer auf deine inneren Antreiber-Stimmen „Endlich ist es so schön draußen, da muss ich ja raus gehen und genießen“. Nein, du musst nicht ständig draußen genießen. Müssen und genießen schließen einander aus 🙂

Erlaube dir, dich in deiner Geschwindigkeit inmitten der zusätzlichen Reize zu bewegen. Auch deine Toleranzgrenze für innere und äußere Reize kann jeden Tag anders sein.

Es ist ein stetiges Ausbalancieren, um Reizüberflutung vorzubeugen.

Spüre daher immer wieder achtsam hin, bevor es dir zu viel wird!
Dann passiert es nicht so schnell, dass du überstimuliert bist.
Du gehst mitfühlender mit dir um. Und kannst so die Frühlingszeit in deinem Tempo, auf deine Art genießen!



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Danke sagt Iris Lasta: Praxis für psychologische Beratung, Lebensberatung & Coaching 1140 Wien, Mauerbach, Purkersdorf.

Bildquelle © Heidi Fuchs / Fotolia.com, © Gesina Ottner / Fotolia.com

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